wie es heutzutage üblich ist, in E benen
„übereinanderliegen“. K onkret heißt das,
dass jedem Regler m ehrere F unktionen
zu g eo rd n et w erd en k ö n n en , zw ischen
denen m an hin- u n d herschalten kann.
A ndernfalls w äre das Pult sehr viel grö-
ß er u n d u nhandlicher. T atsächlich also
ist die B edienungsoberfläche m it Reglern
und M onitor nu r der stille, offensichtliche
Teil, die „F ernbedienung“, w enn m an so
will. D ie eigentliche, um fassen d e d ig i-
tale T ech n ik im H in terg ru n d , etw a die
A utom ation, m it der der T oningenieur
fü r N orm alsterbliche u n ü b ersch au b are
M engen an E instellungen, V orgängen,
Effekten, P lug-Ins usw . sp eich ern u n d
jederzeit abrufen kann, sowie Festplatten,
Strom versorgung u n d K ühlung, befindet
sich in einem schalldicht verschlossenen
N eb en rau m . B etritt m a n diesen, steh t
dessen enervierendes L ärm en in krassem
Gegensatz zur feinsinnigen M usik, um die
sich hier alles dreht.
Zwei Koryphäen am Mischpult des Rainbow Studios: Produzent Manfred Eicher (links) und Toningenieur
Jan Erik Kongshaug (Foto oben). Das linke Foto zeigt den Blick vom Regieraum ins Aufnahmestudio
K ongshaug n im m t bereits seit bald 30
Jahren m it digitaler T echnik auf; früher
zwar noch auf Bändern, doch seit die C om -
puter leistungsstark genug sind, läuft die
kom plette A ufnahm e direkt über die Soft-
ware Pro Tools, die sich zu einem Stan-
dard für T onaufnahm en und -bearbeitung
entw ickelt hat. So w erden die einzelnen
M ikrofone separiert auf je einer eigenen
Spur (bzw. in einer Tondatei auf einer Fest-
platte) abgespeichert, w ofür früher M ehr-
spurgeräte m it M agnetbändern notw endig
waren. D er V orteil dieser M öglichkeiten
der H andhabung ist, dass jedes Instrum ent
so zu jedem Z eitpunkt einzeln abrufoar
und vollkom m en frei editier- und m isch-
bar bleibt. N icht nur aus derart praktischen
G ründen, sondern auch, weil K ongshaug
ein Liebhaber des reinen Klangs ist, kom m t
für ihn die analoge M angnetband-Technik
längst nicht m ehr in Frage. Seit die A uf-
nahm etechnik m it 24 Bit läuft und nicht
m ehr - wie vor einigen Jahren - m it 16 Bit,
rauscht es aufgrund des dadurch beding-
ten g rö ß eren R auschabstandes deutlich
weniger, u n d es gibt auch kein Problem
m ehr m it mangelnder Aufnahmedynamik.
Spricht der M usikliebhaber respektvoll
vom R ainbow Studio, d an n sin d dam it
eigentlich m ehrere ganz unterschiedliche
Studios gemeint. Aber vor allem ein Mann:
Jan Erik K ongshaug, den viele vor allem
w egen seiner gem ein sam en A rbeit m it
M anfred Eicher für EC M kennen, soll bis
zu seinem 70. Geburtstag im Juli 2014 etwa
4000 A lben aufgenom m en haben, davon
im m erhin ru n d 700 für die renom m ierte
M ünchner Plattenfirm a. Die m ittlerw eile
45 Jahre w ährende Z usam m enarbeit der
beiden K oryphäen gründet auf sehr ähnli-
chen Am bitionen und Auffassungen. Nach
g em einsam en Jahren im A rn e B endik-
sen Studio (bis 1974), wo m an anfangs
nach der Tagesschicht die m ittlerw eile als
Klassiker in die M usikgeschichte einge-
gangenen Frühw erke von G arbarek, Ryp-
dal, Bley oder Jarrett aufnahm , dann im
Talent Studio sowie nach dessen Schlie-
ß ung an verschiedenen O rten wie Power
Station N ew Y ork gründete K ongshaug,
u n te r M ithilfe Eichers, 1984 sein R ain-
bow Studio im Osloer Stadtteil Sofienberg,
u m einen festen eigenen O rt zu haben.
20 Jahre sp äter m ach ten verschiedene
Referenzen R ainbow S tu d io ^
M usiker
Keith Jarrett, Silje Nergaard,
Oregon, Jan Garbarek, Gary
Peacock, Kenny Wheeler,
Paul Bley, Bobo Stenson,
Arild Andersen, a-ha
A lben
Tomasz Stanko Septet:
Litania -
Music Of Komeda (ECM)
Ketil Bjornstad
: Rainbow
Sessions (Emarcy)
Bugge Wesseltoft & Henning
Kraggerud:
Last Spring (ACT)
Mari Boine
: Gula Gula
(Real World)
Jakob Buchanan Kvartet:
I Land In The
Green Land (Buchanan)
Robyn Schulkowsky/Nils Petter Molv^r:
Hastening Westward (ECM)
Trygve Seim:
Different Rivers (ECM)
11/2014 STEREO 17
FOTO: PATRICK HINELY WORK/PLAY/ECM
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